Mittwoch, 27. Januar 2010

Der Lieblings-Look der Stil-Experten 7

Nikolaus Jagdfeld, Department-Store Berlin

Heute ist der Freund von Frau von Boch an der Reihe. Nikki Jagdfeld ist quasi das männliche Pendant in Sachen Stil-Sicherheit. In Berlin war er letzte Woche häufiger mit Hut und Mantel unterwegs. Ein Gentleman 2.0 sozusagen. Johanna und er sind eines DER Paare unserer Hauptstadt. Herr Jagdfeld perfektioniert gleich mehrere Stilrichtungen. Manchmal sieht man ihn lässig in Jeans und Chucks, ein anderes Mal trägt er Penny-Loafer (stilsicher mit eingeklemmten Penny). Derzeit hat er die klassische Phase - was passt, da man die Berlin-Mitte-Coolness ja irgendwie auch nicht mehr erträgt. Als mir sein eigens aufgenommenes Foto gemailt wurde, gab ich zu bedenken, dass ich nicht in der Lage sei, Bilder zu beschneiden. Aber mir wurde versichert, dass Fußball und leere Wasserflaschen mit Absicht noch auf dem Bild zu sehen sind. Ein amüsanter Stilbruch. Genauso wie die Tatsache, dass er zum Attolini-Anzug und Kiton-Hemd und -Krawatte eine Swatch trägt.

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I hate Fashion

Okay, gefunden habe ich den Link bei unserer kleinen Freundin Tavi. Lesenswert ist er allemal.
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http://www.guardian.co.uk/lifeandstyle/2010/jan/22/i-hate-fashion-tanya-gold
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Und natürlich spricht die britische Kollegin (unvorteilhaft fotografiert, aber das sage ich oberflächliches Stück nun wieder) vielen Frauen aus dem Herzen. Die böse Mode, die sogar Teenager vor den Zug wirft, weil sie ihnen befiehlt, High Heels zu tragen... Ja, ja, so ist es...
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(Ich würde ja immer eher denken: "Wer sein Gleichgewicht auf Stilettos nicht halten kann, sollte eben Sneakers tragen." Naja, anderes Thema...)

Vormerken!

Ab dem 12. Februar ist in der Hamburger Kunsthalle die großartige Pop Life Ausstellung aus der Tate Modern in London zu sehen. Werke von Warhol bis Hirst), von Koons (inklusive der pornographischen Phase) bis Murakami. Ich war in London schon begeistert und kann gar nicht glauben, dass die dröge Hamburger Kunstszene mit so einem Diamanten aufwarten kann...
Das Kalb ist auch zu bewundern.

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Aufgalopp

Irgendwie kommt mir die Dior-Couture in dieser Saison sehr alt vor. Erst dachte ich, es seien Fotos einer alten Schau. Vor allem: Niemand - selbst Frauen in Size Zero oder darunter - sehen in Gouvernanten-Röcken gut aus. Da hilft auch die Reiter-Inspiration im New Look Style nicht.

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Eine Kugel Couture-Sobet bitte

Karl Lagerfeld setzt bei der Couture für diesen Sommer auf Sorbet-Farben. Klassisch - aber lecker. Nur das grüne Outfit könnte an Frauen (ja, wir alle wissen, wer Couture bestellt) etwas unvorteilhaft aussehen.

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Zur Sache: Tavi, die Zweite

Gut, dass die Blogger-Gemeinde sich so gut auskennt. Wie ich eben von der reizenden Kollegin von "Stil in Berlin" erfuhr, wurde Tavi vom Pop-Magazin eingeflogen für die sie über die Schauen schreibt. Moooment: Ist "Pop" nicht ein PRINT-Magazin? Grins...
http://blogs.lexpress.fr/cafe-mode/2010/01/chez-dior.php

Lernen von den Großen 3

"Fragen Sie eine Nutte, warum sie anschaffen geht. Weil es sich so ergeben hat; aufgrund bestimmter Umstände."
Karl Lagerfeld auf die Frage, warum er Mode macht.

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Der Lieblings-Look der Stil-Experten 6

Johanna von Boch, "Cabinet" Berlin
Ganz leicht ist es nicht, im Berliner "Grill Royal" aufzufallen. Dort also, wo sich nicht nur zur Fashion Week, jeden Abend eine sehr glamouröse, dekadente Soap abspielt. Johanna von Boch ist dies aber dennoch am vergangenen Freitagabend gelungen. Sie trug einen sehr üppigen Pelz, ihre Gouvernantenfrisur und schritt von Tisch zu Tisch. EIn wenig unnahbar - aber genau das macht sie noch viel cooler. Wäre der Begriff It-Girl nicht zu verbraucht, man könnte sie so bezeichnen. Doch Frau von Boch steht mit ihrem Stil für sich selbst. Sie ist die luxuriöse Version der Lässigkeit. Eben genauso wie das "Cabinet", der "junge" Ableger des Departmentstores vom "Quartier 206". Beim Einkauf hat Johanna hier genau das Styling-Händchen, welches sie auch für ihre eigene Garderobe nutzt. Außerdem ist sie wunderschön!

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Montag, 25. Januar 2010

Zur Sache: Tavi

Da ich dafür angegriffen wurde, beim Blogger Panel letzte Woche in Berlin Tavi mit einer "It-Bag" verglichen zu haben, die von der Modeindustrie instrumentalisiert wird (so wie eine Saison zuvor Beth Ditto), heute ein aktuelles Foto von der Haute Couture, das ein befreundeter Stylist gemacht hat. Tavi sitzt Front Row bei Dior. Kein anderes Unternehmen weiß so geschickt mit den Medien umzugehen wie Dior. Nirgendwo sitzen mehr Prominente, damit sie später in den Medien abgebildet werden. Und nun sitzt da eben auch Tavi. Ein Richtungswechsel bei Dior? Gibt man nun unabhängigen Bloggern die erste Reihe und legt keinen Wert mehr auf PR? Wohl kaum. Und ich bin mir auch sicher, dass Tavi weder den Flug selbst gezahlt hat noch in einem Drei-Sterne-Hotel wohnt. Aber das finde ich dann mal die Tage raus...

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Pimp your Vodka

Wie stellt man sich eine Vodkaflasche vor, die vom King of Bling Philipp Plein "designt" wurde? Wahrscheinlich hundertprozentig so wie sie auch aussieht...
Die "edle Flasche" (Presseinfo) gibt es ab Mitte Februar in den eigenen Stores von Herrn Plein. Und wenn die Effenbergs, die Schumachers oder andere Fans keinen der Shops in ihrer Nähe haben, können sie sich sein Exemplar auch über www.exclusive-spirits.at bestellen.

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Der Lieblings-Look der Stil-Experten 5

Christoph Amend, Redaktionsleiter "Zeit-Magazin"
Es gibt Abende, die man nicht so schnell vergisst. Ein Abend in München gehört dazu - und Christoph Amend spielte dabei eine wichtige Rolle. Nach einem Termin saß ich mit ihm und Marco Rechenberg in der Hotelbar des "Vier Jahreszeiten". Ein Alleinunterhalter sang und spielte Klavier. Wir tranken alkoholische Getränke und unterhielten uns über die Facebook-Sucht. Warum ich das erzähle? Weil dies sehr viel über die Lebensart von Christoph aussagt. Er hat diese gewisse Lässigkeit, die er mit Charme und Klugheit in Einklang bringt. In Gesprächen genauso wie bei absurden Chats - und eben auch bei seiner Kleidung. Niemals habe ich jemand lässiger Desert Boots und Acne-Chinos in einem gewagten Blue tragen sehen wie ihn. Ich bin daraufhin auch gleich zu Acne gegangen - doch bei mir sah die Hose weit weniger gut aus aus als bei ihm.
Dass Christoph nun ein Foto von seinen Schuhen schickt, um seinen Lieblingslook zu präsentieren, passt zu ihm. (Ein Gesamt-Foto wird natürkich dennoch beigefügt).
Und dass das Zeit-Magazin der beste Beweis der Welt dafür ist, dass Print niemals aussterben wird, muss ich ja hier eigentlich gar nicht mehr erwähnen....

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Christoph's Kommentar zum Lieblingslook:
Sie sind Balletschuhe, ohne Balletschuhe zu sein, vielleicht mag ich sie als Fussballfan deshalb. Ich mag auch das weiche Leder. Und als ich sie im Laden umgedreht habe und auf der Sohle las, dass sie von der mir bis dahin unbekannten japanischen Marke Mr Hollywood sind, musste ich lachen. Da stand Hoellywood mit oe. Herrlich.

Sonntag, 24. Januar 2010

Berlin Fashion Week, Tag 4

Da ich es aus zeitlichen Gründen nicht geschafft habe, gebe ich den Kommentar einer sehr geschätzten Kollegin zur Show der italienischen Nachwuchs-Designer A-Lab Milano wieder:
"Der erste Look war schon besser als alles, was viele Berliner Designer während der gesamten Woche gezeigt haben!"
Schön, kreativ, lustig, lange und erfolgreich waren die Tage aber trotzdem!

Samstag, 23. Januar 2010

Berlin Fashion Week, Tag 3

Die gute Nachricht zuerst: Ich hatte gestern den ersten netten Taxifahrer! Der brachte mich nach dem Aufstehen zum "Private Breakfast" von René Lezard. Die Marke aus dem Fränkischen hat auf der Berlin Fashion Week einen Brunch etabliert, der stets in einem sehr schönen Loft, das wahrscheinlich 200 Euro Miete kostet, stattfindet. Diesmal in Kreuzberg. Wie man hörte, beschwerte sich einen Tag zuvor der Mieter - ein gewisser Herr Schweiger - aus der Wohnung darunter über die zu laute Musik. Beim Breakfast war er aber nicht gesehen. Dafür so sensationell lässig aussehende Schauspieler wie Benjamin Stadler. Ach ja: Mode gab's auch. Sie hing in den Schränken und auf Kleiderstangen so unauffällig, dass ich doch glatt eine Kollektions-Stange mit der Garderobe verwechselte und vom Personal noch abgehalten werden konnte, die Daunenjacke über den Bügel zu hängen...
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Erfreut darüber, dass sich die Friedrichstrasse langsam in eine Einkaufsmeile verwandelt. Auch in Geschäften wie Quartier 206 ist man mittlerweile nicht mehr der einzige Kunde.
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Am frühen Abend dann zeigte Strenesse Blue. Tragbare Mode in Beige-Tönen, modern gestylt.
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Schließlich der große Tusch: die Stylenite von Michael Michalsky. DAS Thema der Stadt. Der Designer bat in den Friedrichstadtpalast, grüßte von einer riesigen Plakatwand, ließ Autos von BMW vorfahren und zeigte vor seiner Show die Kollektionen von Lala Berlin und Kaviar Gauche. Gute Idee also. Nur: Das Modevolk ist rastlos. Zwischen den Pausen immer wieder den Saal verlassen zu müssen, ließ die Stimmung nicht steigen. Auch, weil es keine Getränke oder etwas zu Essen gab. Doch: Man richtete sich ein. Die Chefredakteurinnen in der ersten Reihe legten die Füße hoch und überlegten, ob sie mit ihrem Iphone den Pizzaservice bestellen sollten. Dennoch: Die Kollektionen überzeugten weitestgehend. Lala Berlin spielte mit Strick, Kaviar Gauche schlägt einen neuen, erwachseneren Weg ein. Weg vom Feen-Image, hin zu strengeren Silhouetten. Und Michi gelang es, mit einem gewaltigen Bühnenbild, tragbarer Männermode (Jogginghosen!) und guten Ideen bei den Frauen (Underknee-Boots, sexy Abendroben, etc.) das Publikum dann doch noch für sich gewinnen zu können. Trotz aller Kritik: Die Idee, einem riesigen Publikum Marken ohne Anzeigenbudget näher zu bringen, ist bemerkenswert und richtig. Nächstes Mal vielleicht etwas weniger Party-Drumherum und mehr Konzentration auf die Mode - und wenigstens ein paar Schnittchen... So war die Stylenite dann eben doch so lange wie ein Abend in Bayreuth. Aber fünf Gehminuten entfernt liegt der "Grill Royal" und dort strömte die Chefredakteurs-Karawane dann auch recht schnell hin...

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FOTOS FOLGEN. DIE PR-KOLLEGEN HABEN NOCH KEIN MATERIAL GESCHICKT...

Der Lieblings-Look der Stil-Experten 4

Julia Freitag, Fashion Director SLEEK und Publisher styleproofed.com

Julia ist ein Beispiel dafür, wie kreatives Styling aussehen kann. Julia zieht sich nicht einfach an - sie hat eine Idee, die sie verkörpern will, vor Augen. In der Branche wissen viele: Julia ist immer ganz weit vorne und folgt der eisernen Regel, die ich hier ja auch immer wieder predige: "Folge nicht der Mode, folgte Deinem eigenen Stil!" Julia pickt sich aus den Kollektionen das Passende für sich heraus und mixt es geschickt mit Vintage und brisanten Accessoires. "Sie stylt sich antizyklisch", sagte mir mal eine gemeinsame Freundin, als wir Julia mit einem Vuitton-Logo-Beutel sahen - obwohl Logos gerade so "in" waren wie Donald-Duck-Socken. Dieses Herauspicken hat Julia zum Beruf gemacht. Sowohl als Stylistin als auch als Mit-Betreiberin von www.styleproofed.com - einem Service, auf dem Kleidungsstücke von Profis getestet und besprochen werden.

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Julias Kommentar zu ihrem Lieblingslook:
"Für dieses Kleid habe ich mir extra die Haare blondiert, denn die Tymoschenko Frisur dazu musste unbedingt sein. Das Kleid mit Potsdamer Teerosenmotiv ist von Wunderkind aus der S/S 2007. Ich liebe den Stil von Wolfgang mit dem Mix aus Nostalgie, urbaner Lässigkeit und Mut zu Farbe und Print. Und irgendwie sind fast alle meine Lieblingsoutfits von Wunderkind oder Vintage.... Ich glaube, aktuelle Mode langweilt mich oft."

Freitag, 22. Januar 2010

Paris

Fast könnte man vergessen, dass es in dieser französischen Stadt an der Seine gerade auch eine Fashion Week gibt. Gestern zeigte Louis Vuitton. Und fast bereue ich es, dass ich nicht dabei war. Aber man muss ja auch fürs eigene Land was tun, damit auch wir bald kleine Marc Jacobs feiern können...

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Der Lieblings-Look der Stil-Experten 3

Emmanuel de Bayser, Mit-Inhaber "The Corner" Berlin.

In jeder Stadt gibt es einen Laden, der - sobald er ein Ensemble aus Designermode, Accessoires, Duftkerzen-Arrangements und coolen Zeitschriften anbietet - von sich behauptet, er sei das "deutsche Colette". Beim "Corner" in Berlin ist das anders. Man hat es geschafft, eine eigene DNA zu finden und bietet eine gekonnte Auswahl an Kollektionen und Waren an. Insofern wundert es nicht, dass Emmanuel de Bayser, neben Josef Voelk Mit-Inhaber des Stores, auch bei seinem eigenen Look ein Händchen für das richtige Styling hat. Emmanuel kleidet sich sehr selbstverständlich. Er legt Wert auf Qualität und Basics und beweist, dass Tragbarkeit nicht zwangsläufig mit Langeweile zutun haben muss. Doch um dies zu erreichen, braucht man ein Gespür für Stil. Andere würden mit der Strickjacke so spießig aussehen wie Blake Carrington nach einem anstrengenden Tag vorm Kamin. Emmanuel dagegen unterstreicht seine (charmante, amüsante und französische) Persönlichkeit mit diesem Outfit. J'adore.

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Berlin Fashion Week, Tag 2

Gestern Morgen schrieb ich bei Facebook, dass ich hoffe, die Münchner - respektive Süddeutschen - würden die Berlin Fashion Week retten. Und: Mein Wunsch wurde erhört. Rena Lange, Allude und auch Boss zeigten, wie Mode bei einer Fashion Week auszusehen hat. Mein absoluter Favorit bisher war Rena Lange. Dank eines Borchi-Schnitzels vom Lunch mit Annette, ging ich gestärkt in die Show.

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Frau Weber in Chanel und Closed.

Rena Lange in einem Satz: Klassisch-moderne Looks, wunderbare Stoffe und raffinierte Details machten die Outfits wunderschön.

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Ähnliches gilt für das Kaschmirlabel "Allude". Wer Strick in so ultramodernen Varianten zu präsentieren weiß, versteht die Kunst der Mode. Untermalt wurde die Show von Albert Ostermaier, einem Freund von Frau Karg, der Designerin. Der Literat saß neben mir, widmete sich aber eher dem Gespräch mit seiner guten Freundin Claudia Roth, die ganz aufgeregt in Interviews sagte, sie sei begeistert "in der front reihe" zu sitzen...

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Boss am Abend war natürlich bombastisch. Die Halle des Hamburger Bahnhofs zum Catwalk umgebaut, viele viele Promis (einige in der zweiten Reihe, was zeigt, wie viele Celebs anwesend waren, und eine Kollektion die tragbar, aber doch modern war. Und: Die Herren waren gut - die Damen aber überzeugten noch stärker.

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Kurz einen Typen mit Cap für Nenas Stylisten gehalten. Dann aber festgestellt, dass es Jan Delay war... Ein guter Tag also.
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Bereits im Sommer sagte mir der erste Taxifahrer, dass Madonna in der Stadt sei. Auch am Mittwoch war das die erste News bei den ruppigen Menschen hinterm Steuer, bei denen man sich immer fragt, warum man zum Erwerb des Taxischeins nicht auch eine Freundlichkeitsprüfung ablegen muss. Madonna also soll in der Stadt sein. Gesichtet wurde sie - glaube ich - noch nirgends. Dafür quoll das Borchardt's über von Pr-Kollegen, hippen Menschen und Großstadt-Friseuren. Den Glamour in die Stadt bringen allerdings die Münchner Kollegen, die quasi ausschließlich im Pelz auftauchen. Dabei mit der Angst lebend, sie könnten - Zitat Chefredakteurin - von "diesen Sprayern" überfallen werden..

Donnerstag, 21. Januar 2010

Mein größter Respekt

gebührt heute Susanne Wiebe, die Loddars Ex Liliana aus der ersten Reihe geschmissen hat!

Berlin Fashion Week, Tag 1

Auf dem Weg ins Hotel gegen Mitternacht fragte ich mich gestern, warum ich nach 10 Stunden Mailänder-Modetag nicht so angespannt bin wie nach einem halben Tag Berlin. Es mag an der gepflegten Rotzigkeit am Einlass liegen ("Wie is Gala det Promi-Heft?"), dem Charme der Taxifahrer ("Warum wohnen se denn am Potsdamer Platz? Da hab ick ja jar nüscht von der kurzen Fuhre!?) - ganz sicher aber auch am aufgeregten Modevolk, das noch immer nicht verstanden hat, dass die Fashionweek auch eine berufliche Veranstaltung ist, auf dem man sich die neuen Kollektionen anschaut. Sonst hieße sie ja Mercedes-Benz Party Week Berlin.
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Nachmittags am Blogger Panel teilgenommen. Mit Bloggern darüber diskutiert, wo die Chance von guten Blogs liegt, was gute Blogs sind und ob Print noch eine Zukunft hat. War spannend. Vor allem, wie sich die jungen Kollegen künftig ihre Unabhängigkeit beibehalten wollen - aber trotzdem Geld verdienen wollen.
Bei Joop! dann mit den Le Mads Kolleginnen noch über meinen "Klops" diskutiert, ob Tavi nur die IT-Bag der Branche sei, die sich von der Industrie für Aufmerksamkeit kaufen lässt.
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Abends Joop! Präsentation in der Neuen Nationalgalerie. Da denkt man an Kunst, Performance und futuristische Mode. Oder aber an Giorgio Armani, der hier vor Jahrzehnten eine Ausstellung hatte. Herausgekommen ist das:

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Für Verwirrung sorgte Dirk Schönberger, der talentierte Kreativdirektor, der Berlin sehr moderne Joop!-Inszenierungen in den vergangenen Jahren bescherte, und nun das Haus verlassen wird. Dirk zeigte sich nicht am Ende auf der Bühne, sondern sei angeblich nach dem Finale sofort mit einer Aktentasche aus der Nationalgalerie gestürmt.

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Danach Diesel. Außerhalb. Wo sonst. Streetwear-Style, grelle Neon-Röhren. Junge Coolness. Grelles Licht. Laute Musik. Bemerkt, dass Models auf dem Laufsteg niemals tanzen sollten. Das sieht bei Chanel genauso lächerlich und gewollt aus wie bei Diesel oder sonst wem. Models sollen gerade laufen, nicht lachen. Mehr muss nicht sein. Den Einkäufern hat es gefallen.Diesel ist ein Verkaufserfolg. "Vielleicht bin ich einfach zu alt, um das zu verstehen", kommentierte eine 33jährige Kollegin die Show. Ich schwieg und fuhr ins Hotel. Auch die Taxifahrerin hat nicht gemeckert. Der Potsdamer Platz war 17 Euro vom Eventort entfernt. Jut so.

Der Lieblings-Look der Stil-Experten 2

Kai Magrander, Fashion Director "Glamour"

Es gibt Modemänner, die wollen vor allem "lustig" aussehen. Dabei weiß man ja seit Karl Lagerfeld, dass ein Mann "lustig" in Konversationen sein soll - nie aber bei der Wahl seiner Kleidung. Andere dagegen kleiden sich, sagen wir, besonders zurückhaltend. Das geht aber auch meistens schief. Denn langweilig angezogen ist ja schon der große Rest. Und es gibt Männer wie Kai. Ihm gelingt es, Klassiker so zu kombinieren, dass sie selbstverständlich und verdammt lässig aussehen. Niemals gewollt, immer perfekt. Wobei die Kunst eben ist, dass auch das Unperfekte perfekt herausgestellt wird. Das ist allerdings auch kein Wunder, da Kai als hervorragender Produzent auch bei seiner Arbeit (die Glamour-Trendvorschau-Hefte sind die Besten, die es gibt) immer darauf achtet, Modernität mit einer gewissen Tragbarkeit zu verbinden.

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Kai's Kommentar zu seinem Look:
"Mein Liebelingslook zur Zeit: It's all about classics! Die olivfarbene Chino von Gap habe ich nach 10 Jahren in meinem Kleiderschrank wiedergefunden, weit über den Knöchel gekrempelt und ohne Socken getragen sehen sie aus wie Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich an der französischen Riviera 1937. Die grauen Tassleloafer sind ein Klassiker von Church's, Hemd von Lanvin und Seidenlosange von Hermès. Das Design des Zifferblatts meiner Rolex ist aus den Zwanzigern. "

Mittwoch, 20. Januar 2010

Jetzt geht's aber los: Der Lieblings-Look der Stil-Experten

Annette Weber, Chefredakteurin "Instyle"

Annette und ich sind der beste Beweis dafür, dass aus Hass Liebe werden kann. Es gab eine Zeit, da - nun ja - verachteten wir uns. Heute aber sind wir in vielen Diskussionspunkten einer Meinung (vor allem in Fragen des Idealgewichts...). Doch auch in der Zeit der gegenseitig gepflegten Antipathie bewunderte ich ihren Look schon immer sehr. Annette mixt Couture mit Jeans. Trägt ein elegantes Kleid genauso selbstverständlich wie ein Ensemble von Ferretti. Annette liebt nicht nur Mode - sie lebt sie. Kaum eine deutsche Modejournalistin kleidet sich so international wie sie. Wie man an ihrem Lieblings-Kleid von Prada erkennen kann.

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Ihr Kommentar:
"Ich liebe dieses Dress. Es ist cool und sexy. Es ist glamourös und doch lässig. Es ist so kostbar, dass ich es genau einen Abend lang tragen durfte."

Dienstag, 19. Januar 2010

Nachtrag 2

Es gab Zeiten, da kam man in einen Versace-Laden und dachte, sie hätten die uralten Hosen aus früheren Zeiten noch auf der Stange. Zu unmodern der Schnitt, zu offensichtlich die Anmutung. Damit ist es seit einiger Zeit vorbei und das Motto der gesamten Fashion-Week "Back to the roots" gilt auch für Versace. Donatella zeigte eine moderne Rock-Chic-Kollektion. Und da sich Dsquared langsam im Hype-Nirvana verabschieden, gibt es gute Chancen, dass auch junge Männer sich von Versace wieder angesprochen fühlen. Gut so!

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Nachtrag 1

Eine Frage kann ich nicht mehr hören: War Gucci unter Tom Ford nicht viel viel besser? Sie wurde mir nach der Show am Montag von einem TV-Team des Senders "Deutsche Welle TV" gestellt und wahrscheinlich wird man bei der Übertragung meine rollenden Augen gesehen haben. Ja, Tom war gut. Ja, Gucci war damals sexy und entsprach einem gewissen Lebensstil, den Carine Roitfeld - damalige Stylistin - mir mal als "Ein Leben zwischen aus der Limousine auf High Heels aussteigen und prickelndem Sex" beschrieb.
Aber: Die Zeiten ändern sich, heute fahren wir Lexus und Frauen haben auch keine Lust, die ganze Zeit das Luder zu geben. Insofern hat sich Gucci diesem Stil angepasst und Frida Giannini ist daher gut für die Marke. Nicht umsonst geht es finanziell Gucci besser als unter Tom Ford - was nun nicht heißen soll, dass ich noch immer ein großer Fan der Marke bin. Anyway.
Die Herbst-Winter-Kollektion für Männer ist jedenfalls eine sehr gute, zeitgemäße Kollektion. Sie spielt nicht mehr ganz so offensichtlich mit den Symbolen der Marke. Auch das Rocker-Image ist erstmal im Altkleidersack verschwunden. Seventies reloaded. Chalet-Chic vom Feinsten. Und wahrscheinlich laufen die Niarchos-Kids oder Jung-Playboys sogar wirklich so herum wie es sich Frida wünscht. Lässig sieht der Look allemal aus.

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Eigenwerbung

Sie sind die Großen der Branche und sie wissen, wie man sich anzieht. Ab Mittwoch startet hier die große Serie "Der Lieblings-Look der Stil-Experten". Chefredakteure, Designer, It-Girls und Modechefs zeigen Privatfotos mit ihrem persönlichen Favorit und verraten, warum sie ihn so mögen.

Lernen von den Großen

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"Mode lehrt nichts. Ein Kleid zieht man an, verwendet es, verbraucht es. Und basta."
Für alle, die sich in diesen Tagen der Modewochen mal wieder wahnsinnig wichtig nehmen, sei das Spiegel-Interview mit Franca Sozzani empfohlen:
http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,672444,00.html

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