Lernen von Carine

Dass eine Ära zu Ende gehen könnte, war uns nach dem Abgang von Carine klar. Dass eine Ära zu Ende gegangen istd, ist nun absolut klar. Die Nachfolgerin bleibt brav und belanglos. Mit John ging – neben Lagerfeld – der letzte Selbstinszenierer vom Catwalk und selbst Prada entwirft nun eigene (wohl gemerkt sehr schöne) Extra-Kollektionen für die Chinesen, da diese Baumwolle nicht mögen. Bloß ncht anecken. Nur bei Balmain gibt’s nach dem sehr richtigen Abgang des Designers, dessen Name ich mir schon aus Belanglosigkeit nie merken kann, Hoffnung.
Anyway. Zum Abschluss einer Ära also die besten Zitate von Carine Roitfeld im „Spiegel“. Für alle, die glauben, sie seien etwas Besseres, weil sie Legeseiten zusammen stellen. Aber auch für alle, die glauben, sie könnten zu allem ihren Senf in Kleiderfragen abgeben. Und da ich derzeit unter der Stillosigkeit so vieler Menschen in Sommerbekleidung leide, empfehle ich vor allem das letzte Zitat! Danke!

„Natürlich retten wir nicht jeden Monat
Leben, wir arbeiten nicht im Krankenhaus.
Wir entscheiden nur über Rocklängen,
über zwei Zentimeter mehr oder weniger,
das ist alles.“

Jetzt geht es um Geld, um Betriebsergebnisse,
um das große Business. Die Prêt-à-porter-Schauen sind fürchterlich
ernst geworden, die Atmosphäre ist
nicht mehr so elektrisch, sie haben heute
den Charme eines Medizinerkongresses.
Aber ein gutes Defilee reicht, dann ist es
wieder aufregend.

Die Kunden kaufen Objekte,
keine Versprechen.

„Ich würde es so sagen: Die Mode
braucht den Glamour, die Provokation,
den Tabubruch.“

Mode ist
längst nicht mehr eine Frage des Geldes,
sondern eine Frage des Geschmacks.

Und diese Designer-
Fixierung hat etwas Merkwürdiges, ich
glaube, es ist für diese Kundinnen der sicherste
Weg, in einem für sie neuen Universum
der Mode anzukommen. Eleganz
lässt sich nicht erlernen, Sie können lediglich
lernen, Fehler zu vermeiden, der
Rest ist Instinkt. Haltung ist die Art, wie
Sie die Beine übereinanderschlagen, nicht
das Label, das brandneue Stück aus der
letzten Kollektion.

Was eine Frau gelesen hat, macht
sie im Zweifelsfall attraktiver und eleganter
als das, was sie trägt.

Wenn Sie keine Fehler machen
wollen, dann kaufen Sie Schwarz, das ist
immer gut. Und ab 50 kann man langsam
ein wenig Beige dazunehmen, das ist weicher.
Alle fünf Jahre sollte man kritisch
die eigene Garderobe überprüfen und
notfalls irgendwann den Bikini gegen einen
Einteiler tauschen.
SPIEGEL: Und notfalls irgendwann nicht
mehr schwimmen gehen?
Roitfeld: Es gibt einen Moment im Leben,
wo man auch das überlegen muss, man
sollte in jeder Altersgruppe immer zu den
Besten gehören. Im Zweifelsfall heißt das,
auf den Strand zu verzichten.

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