Das wird's!

"Mode beruht auf 100 Prozent Ungerechtigkeit. Sie entgeht jedem logischen Konzept!" (Karl Lagerfeld)


Das Jahr ist frisch, die Kollektionen stehen zwar nur bis Sommer fest, aber einige Trends sind schon erkennbar. Und vieles davon gibt's bereits zu kaufen. Aufmerksame Leser dieses Blogs wissen, dass Männer unbedingt ein Fischnetz-Strickteil brauchen und Frauen sei dieses empfohlen:

"Muss-man-sich-noch-dran-gewöhnen-Trend" des Jahres:
Tiere
Es gibt Kollegen, die können nach jeder Show sagen, wie wegweisend (oder nicht) das Gesehene war. Andere halten sich ganz wichtig bedeckt und lesen erstmal am nächsten Morgen, was Frau Menkes schreibt ("Sagt Suzy auch!") und dann gibt es andere, die entweder einfach auf Ihr Gefühl hören und im Zweifel alles erstmal auf sich wirken lassen müssen. Menschen wie ich. Bei Miu Miu ist das bei der Spring-Summer-Show passiert. Erstens mag ich als Hundebesitzer keine Katzen. Und zweitens bin ich mir nicht sicher, ob die Infantilieserung der Mode so modern ist wie viele denken. Andererseits sehen viele Teile von Miu Miu wirklich sehr gut aus. Und es gibt auch Kollektionsteile ohne Tiere. Aber viele sind eben mit Vögel und Katzen bedruckt. Eine Freundin hatte vor wenigen Tagen das Vergnügen, bei einem privaten Essen Frau Prada zu treffen. Und Miuccia trug ein Kätzchen-Kostüm und auf ihren Schultern sollen auch kleine Tierchen gesessen haben (rein modisch natürlich). Meiner Freundin hat es nicht gefallen. Und eigentlich vertraue ich ihrem Urteil sehr. Andererseits ist Miuccia immer allen so weit voraus, dass wir sicher bald alle irgendein Tier tragen werden.

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Schuh des Jahres:
Clocks
Meine Theorie zu Frauenschuhen ist ja, dass diese sich unterteilen in
- Schuhe, die Frauen gefallen.
- Schuhe, die Männern an Frauen gefallen.
In die erste Kategorie fallen Ballerinas und Ankle Boots. Frauen lieben sie. Männer erkennen sofort, dass - vor allem bei Ankle Boots - keine Frau darin vorteilhaft aussieht. In die zweite Kategorie fallen Overknee-Stiefel und natürlich High Heels.
Insofern ist der Schuh des Frühlings eine Art Kompromiss: Clogs. Sie sind cool und machen einen einigermaßen schlanken Fuß. Und spätestens seit Chanel sie bei seiner Country-Show (ein Highlight!) gezeigt hat, ist klar, dass sich alle Frauen mit Trend-Spürsinn ein Paar zulegen werden. Am liebsten natürlich ein Paar von Chanel, aber es wird nur noch Tage dauern, bis es bei COS oder günstigeren Marken auch welche zu kaufen gibt.

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Kollektion des Jahres:
Dolce e Gabbana
Bei der Mailänder Modewoche gibt es immer ein Ritual. Vor der Dolce & Gabbana Show kaufe ich in einem kleinen Laden gegenüber einige Pralinen, die ich dann mit meiner Sitznachbarin CA - Chefredakteurin - nasche. Dabei beobachten wir die ankommenden Promis und ab und zu sitzt ein weiterer aufregender Gast neben mir - vor einem Jahr war es Terry Richardson, der dann auch eine Praline bekommt und ein bißchen was Versautes erzählt. Es ist also immer ein wenig wie bei einem Kaffeeklatsch und wenn Dolce mal nicht ganz so stark ist wie in anderen Saisons kann man dennoch den Saal verlassen und sagen, man habe eine nette Zeit gehabt. (Was sich bei Showroom-Terminen im Anschluss immer sehr gut macht. Anderer gerne genommener Satz auf die Frage der PR-Leute, wie man die Kollektion fand: "It was so young and fresh....) Im September war es diesmal aber anders. Ich hatte die Pralinen vergessen! Und Dolce & Gabbana zeigten eine ihrer besten Kollektionen. Die Designer haben sich auf ihre Wurzeln besonnen. Die Linie ist inspiriert von ihren sizilianischen Wurzeln. Die neue Kampagne mit Madonna beweist es perfekt. Sexy, aber nicht billig. Körperbetont aber nicht Size-Zeroig. Mode für Vamps mit Niveau. Perfekt!

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Trend des Jahres
Wäsche und Mini
Die gute Nachricht: Es wird sexy! Die schlechte Nachricht: AW, Chefredakteurin, wird recht behalten mit ihrem Satz: "Es sieht an Dünnen einfach besser aus!". Denn fast alle Designer schwören auf kurze, schmale Silhouetten. Sei es als Minikleid, Hotpants oder Hängerchen. Außerdem setzen sich Wäsche-Details immer mehr in der Mode durch. Bei Prada etwa als Luxus-Schlüpfer. Aber auch Mieder-Träger waren hier und da ein Thema auf dem Laufsteg. Bleibt zu hoffen, dass nicht wieder die Falschen sich berufen fühlen ("Och, det is ja wie mein Schlüpper zu Hause im Schrank!"), dieses Thema auf der Straße (Stichwort "Bauchfrei!") zeigen zu müssen.

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Prada

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Balenciaga

No Go des Jahres: Leder-Legging
Es gibt Dinge, die ich sehr gerne verbieten würde. Ugg-Boots bei Männer beispielsweise und Leggings. Bei Lederleggings habe ich im Herbst bereits eine Ausnahme gemacht. Der Look kann an (dünnen) Frauen sehr gut aussehen. Aber nun gehören die Röhren eingemottet. Erstens trägt ja wirklich fast jede Frau eine Lederlegging und zweitens zieht ein wenig mehr Eleganz in die Mode ein und da kommt man mit der Rocker-Braut nicht wirklich weiter.

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Tasche des Jahres:
Im Jahresrückblick habe ich auf das Ende der It-Bag hingewiesen. Und hier folgt die Alternative. Eine Rosshaar-Tasche von Akris. Albert Kriemler, der Designer des Familienunternehmens, hat mit seinem Bruder die deutsche Taschenmanufaktur Comtesse gekauft und zeigte die erste Kollektion. Das Besondere: Alle Taschen sind aus Rosshaar und ultraleicht. Modern und dennoch klassisch. So soll's sein.

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Comeback des Jahres:
Drucke
Mit Afro-Prints (Okay, zehn Euro in die Rassisten-Kasse) ist es ein wenig wie mit Tortellini alla panna. Man bekommt sie einfach nicht vom Zettel. Oft für tot erklärt, werden sie irgendwo irgendwann dann doch wieder reanimiert. In dieser Saison beispielsweise bei Givenchy. Und ich sehe schon die Modeproktionen vor mir, in denen wilde Stämme mit einem Elefant oder Nilpferd mit einem (schwarzen) Model im Zebra-Kleid posieren müssen.
Aber auch Missoni und Etro sind beim Mustermix traditionell natürlich mit dabei. Leider kommt auch Paisley wieder häufiger vor. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Nun gewöhnen wir uns erstmal an die Tribal-Art - das reicht fürs Erste.

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Name to watch des Jahres
Derek Lam
Für Insider kein Geheimtipp mehr, für andere schon. Derek Lam wird dieses Jahr richtig durchstarten. Sein Unternehmen wurde von Labelux gekauft, ein neuer Luxuskonzern, der - abgesehen von Bally - kleine, feine Marken aufkauft, um sie zu pushen (dazu hier bald mehr).

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