Das Costes
Wie ich schon mehrmals anmerkte, gehört das „Costes“ in Paris zu einem meiner liebsten Orte auf der Welt. Nun werden einige, die das Hotel kennen, sicher denken: „Na typisch. Was soll ein Modefuzzi auch anderes sagen. Er entspricht ja wirklich jedem Klischee!“ Andere aber, die ganz weit vorne zu sein glauben, werden kritisieren: „Das Costes? Mein Gott, das ist doch so was von out!“ Mir ist das alles egal.
Ich liebe das Costes. Sicher: Die Zimmer sind zwar zu klein und zu dunkel (Ich hatte im vergangenen Jahr das Vergnügen, dort zu wohnen, und wurde schlagartig depressiv). Auf der Speisekarte steht seit Jahren das gleiche Essen (was deshalb egal ist, da ich sowieso immer das Gleiche hier esse. Wie übrigens alle meine Freunde, die das Costes genauso mögen). Es ist alles viel zu teuer (Gott, ja. So ist das eben). Und es herrscht eine strenge Style-Diktatur (Beispielsweise darf man niemals einen Tisch während der Modewoche telefonisch reservieren, da dann ohnehin angeblich alles ausgebucht ist. Besser man geht persönlich vorbei, lässt das Abscannen des Personals über sich ergehen und bedankt sich freundlich, wenn jemand anderes von der Reservierungsliste gestrichen wird und man einen Tisch bekommt.) All das stört mich überhaupt nicht. Es gehört dazu. Für mich ist das Costes jedenfalls ein Ort der Zuflucht. Hier fühle ich mich wohl und sicher. Es ist ein Konzentrat von schönen Momenten. Hier habe ich vor Jahren einen ganzen Nachmittag lang bei Kartoffelpüree (dem besten der Welt) und Champagner im Innenhof verbracht und so meine beste Freundin Y. gefunden. Hier war ich mit H. und habe mich so ihn verliebt, dass aus einer Affäre mein Mann wurde. Hier war ich schon mit meiner Mutter, die ganz aufgeregt und stolz war, mit ihrem Sohn in Paris shoppen zu gehen. Hier fiel ich bereits zweimal in Ohmmacht, saß neben Kylie, habe mich am Telefon gestritten wie noch nie zuvor, versöhnt, gelacht, ja sogar getanzt – ich habe im Costes also alles erlebt, was ein Leben so bietet. Nur eben komprimiert. Das verbindet.
Vor allem aber ist es der Geruch, der in jedem Raum (sogar auf dem Klo) zu riechen ist, der mich jedes Mal in eine wunderbare Stimmung versetzt. Warm, aber holzig. Überall stehen die dunkelroten Duftkerzen herum und wenn H., Mann, und ich diese bei uns zu Hause anzünden, denken wir jedes mal: „Ach, das Costes. Wie schön das da ist!“
Und bei jedem Besuch kommen neue Momente dazu. Gestern war ich mit M., Kollegin, nachmittags auch wieder da. Wenn ich in Paris bin, gehe ich nicht nur gerne alleine hierher (was ich normalerweise hasse, alleine irgendwo zu sitzen), sondern auch mit Geschäftspartnern. Was sich einerseits bei Modemenschen gut macht, andererseits aber in meinem Fall einen ganz anderen Grund hat. Da ich vor jedem Interview glaube, meinen Gesprächspartner dermaßen zu langweilen, soll er es wenigstens nett haben und zur Not kann man sich über die vielen Gäste unterhalten. Deren gemeinsamen Nenner zu beschreiben, ist schwierig. Von coolen Jungs, sexy Frauen, bis zu gelifteten Frauen läuft hier eigentlich jeder herum. Eine Ansammlung von Persönlichkeiten würde ich sagen. Die auf ihre Art das Leben genießen. Selbst Kinder sind hier so, wie ich sie mir vorstelle. Wohl erzogen, gut gekleidet und brav auf dem Samtstuhl sitzend mit einem Teddybär spielend und die Frage „Darf ich?“ für eine Grundpflicht haltend. In jedem Fall vergas ich gestern dort meinen Schal (Und M. ihre neuen Marc Jacobs Schuhe. Aber die brachte ihr die Kellnerin zur Tür). Meinen Schal, eine Art Palästinensertuch von Balanciaga Men, allerdings nicht. Ich war mir also sicher, dass dieser von jemandem mitgenommen werde würde. Balanciaga lässt sich ja niemand entgehen. Doch als ich heute Morgen nachfragte, war der Schal wirklich noch da. Ich sag’s ja: Im Costes ist die Welt in Ordnung.
Ich liebe das Costes. Sicher: Die Zimmer sind zwar zu klein und zu dunkel (Ich hatte im vergangenen Jahr das Vergnügen, dort zu wohnen, und wurde schlagartig depressiv). Auf der Speisekarte steht seit Jahren das gleiche Essen (was deshalb egal ist, da ich sowieso immer das Gleiche hier esse. Wie übrigens alle meine Freunde, die das Costes genauso mögen). Es ist alles viel zu teuer (Gott, ja. So ist das eben). Und es herrscht eine strenge Style-Diktatur (Beispielsweise darf man niemals einen Tisch während der Modewoche telefonisch reservieren, da dann ohnehin angeblich alles ausgebucht ist. Besser man geht persönlich vorbei, lässt das Abscannen des Personals über sich ergehen und bedankt sich freundlich, wenn jemand anderes von der Reservierungsliste gestrichen wird und man einen Tisch bekommt.) All das stört mich überhaupt nicht. Es gehört dazu. Für mich ist das Costes jedenfalls ein Ort der Zuflucht. Hier fühle ich mich wohl und sicher. Es ist ein Konzentrat von schönen Momenten. Hier habe ich vor Jahren einen ganzen Nachmittag lang bei Kartoffelpüree (dem besten der Welt) und Champagner im Innenhof verbracht und so meine beste Freundin Y. gefunden. Hier war ich mit H. und habe mich so ihn verliebt, dass aus einer Affäre mein Mann wurde. Hier war ich schon mit meiner Mutter, die ganz aufgeregt und stolz war, mit ihrem Sohn in Paris shoppen zu gehen. Hier fiel ich bereits zweimal in Ohmmacht, saß neben Kylie, habe mich am Telefon gestritten wie noch nie zuvor, versöhnt, gelacht, ja sogar getanzt – ich habe im Costes also alles erlebt, was ein Leben so bietet. Nur eben komprimiert. Das verbindet.
Vor allem aber ist es der Geruch, der in jedem Raum (sogar auf dem Klo) zu riechen ist, der mich jedes Mal in eine wunderbare Stimmung versetzt. Warm, aber holzig. Überall stehen die dunkelroten Duftkerzen herum und wenn H., Mann, und ich diese bei uns zu Hause anzünden, denken wir jedes mal: „Ach, das Costes. Wie schön das da ist!“
Und bei jedem Besuch kommen neue Momente dazu. Gestern war ich mit M., Kollegin, nachmittags auch wieder da. Wenn ich in Paris bin, gehe ich nicht nur gerne alleine hierher (was ich normalerweise hasse, alleine irgendwo zu sitzen), sondern auch mit Geschäftspartnern. Was sich einerseits bei Modemenschen gut macht, andererseits aber in meinem Fall einen ganz anderen Grund hat. Da ich vor jedem Interview glaube, meinen Gesprächspartner dermaßen zu langweilen, soll er es wenigstens nett haben und zur Not kann man sich über die vielen Gäste unterhalten. Deren gemeinsamen Nenner zu beschreiben, ist schwierig. Von coolen Jungs, sexy Frauen, bis zu gelifteten Frauen läuft hier eigentlich jeder herum. Eine Ansammlung von Persönlichkeiten würde ich sagen. Die auf ihre Art das Leben genießen. Selbst Kinder sind hier so, wie ich sie mir vorstelle. Wohl erzogen, gut gekleidet und brav auf dem Samtstuhl sitzend mit einem Teddybär spielend und die Frage „Darf ich?“ für eine Grundpflicht haltend. In jedem Fall vergas ich gestern dort meinen Schal (Und M. ihre neuen Marc Jacobs Schuhe. Aber die brachte ihr die Kellnerin zur Tür). Meinen Schal, eine Art Palästinensertuch von Balanciaga Men, allerdings nicht. Ich war mir also sicher, dass dieser von jemandem mitgenommen werde würde. Balanciaga lässt sich ja niemand entgehen. Doch als ich heute Morgen nachfragte, war der Schal wirklich noch da. Ich sag’s ja: Im Costes ist die Welt in Ordnung.
monsieurluft - 4. Mär, 12:11
Trackback URL:
https://tooposhtopush.twoday.net/stories/3392582/modTrackback