That's Fashion
Wieder in Mailand. Männermodewoche Winter 2008. Ging schon gut los. Viertel vor Fünf am Sonntagmorgen aufgestanden. Um Sechs erfahren, dass die Maschine defekt ist und man "auf die 005 nach Frankfurt" umgebucht wird. Um 15 Uhr dann endlich angekommen. Jil Sander, Dolce und Missoni verpasst. Aber gelernt, dass man mit Freundlichkeit eben doch sehr weit kommt. Am Check-In des Principe di Savoia war ich der Einzige, der das Personal nett behandelt hat, keine T-Bone-Steak große Sonnenbrille trug und keine Forderungen wie "Ach, sie haben kein Zimmer im achten Stock zur Straße mehr frei?" gestellt habe. Ergebnis: Ich schreibe diese Zeilen aus der 1000 Euro Suite (Upgrade) mit mehreren Zimmern und Carara-Marmor...
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Müde (das Wort gestresst möchte ich im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit - sprich am Laufsteg zu sitzen und schöne Männer in hübschen Hosen anzusehen - nicht benutzen) bei Burberry angekommen. Gleich wieder in meine Rolle gesprungen, Küsschen verteilt, Komplinete gemacht ("Süßes Kleid!") und den Standard-Satz "Geht's gut? Traumwetter oder?" verteilt, Jefferson, Idol, gesucht. Er hat wieder kürzere Haare, trägt immer noch die selbe Lederjacke wie früher, Carine R., Göttin, gesehen und gestorben vor Hochachtung. Was ein Auftritt!
Als dann aber das Licht ausging, jeder seinen Platz (Campingstühle) gefunden hatte, die Musik anfing und die ersten Models (Anzug mit Hochwasserhosen, sehr eng, Stiefeletten, Strick-Trench-Coats) zu sehen waren, wieder diesen magischen Moment erlebt, dass ich hier richtig bin. Dass ich Gänsehaut bekomme, bei einer guten Show. Und ich eigentlich alle gerne einmal mitnehmen würde hierher, damit sie das begreifen, warum man von Anziehsachen so begeistert sein kann und Mode im Grunde wichtiger findet als die Gesundheitsreform.
Weil hier jemand 10 Minuten Zeit hat, der Welt zu zeigen, wie sich seiner Meinung nach die Männer im nächsten Jahr anziehen sollen, und dafür all seine Energie in diese kurze Zeit steckt - und ich da einfach nur großen Respekt und Glück spüre. Und Christopher, Designer, ist ja eh mein Schatz. Vor allem nachdem er beim letzten Mal Olaf, Hund, auf dem Handy bewundert hat.
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Vielleicht sollte ich trotzdem noch lernen, nicht zu ehrlich zu sein. A., Pr-Mann, war etwas schockiert, als ich ihm sagte, dass die Versace-Show "schlimm" gewesen sein. Aber was fragt er mich auch: "Geh, wie hat's Dir gefallen?"
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Zwischen Versace und Brioni ein kleines 20 Minuten-Päuschen natürlich schon zum Store-Check genutzt und die neue Sommerkollektion gescannt. Schließlich habe ich meine Wette gegen H., Mann, gewonnen und mir wirklich zwei Monate lang keine neuen Sachen gekauft. Da muss man sich doch belohnen, non?
Paolo, Verkäufer bei Prada, der mich nur deshalb mit "Signore Marc" anspricht, weil T., Freundin, und ihr Mann wöchentlich hier den Wert eines Mittelklassewagens verprassen und der Satz "I am a friend of Signora H." einen in den Stand eines VIP-Kunden katapultiert, jedenfalls dieser Paolo will mir bis morgen mal "was zusammenstellen, just looking, Mister Marc. Trying on. You have such a good style." Er weiß eben wie's geht. Die Frage, die mich dann abends im Bett beschäftigt hat, war: Brauche ich eine olivgrüne Dior Homme Jeans? Nein, stimmt nicht. Die andere Frage war: Nehme ich den Dior Homme Pulli in Hellgrau oder Weiß?
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Ist eben doch ein hartes Leben, das Leben in der Mailänder Modewelt...
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Müde (das Wort gestresst möchte ich im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit - sprich am Laufsteg zu sitzen und schöne Männer in hübschen Hosen anzusehen - nicht benutzen) bei Burberry angekommen. Gleich wieder in meine Rolle gesprungen, Küsschen verteilt, Komplinete gemacht ("Süßes Kleid!") und den Standard-Satz "Geht's gut? Traumwetter oder?" verteilt, Jefferson, Idol, gesucht. Er hat wieder kürzere Haare, trägt immer noch die selbe Lederjacke wie früher, Carine R., Göttin, gesehen und gestorben vor Hochachtung. Was ein Auftritt!
Als dann aber das Licht ausging, jeder seinen Platz (Campingstühle) gefunden hatte, die Musik anfing und die ersten Models (Anzug mit Hochwasserhosen, sehr eng, Stiefeletten, Strick-Trench-Coats) zu sehen waren, wieder diesen magischen Moment erlebt, dass ich hier richtig bin. Dass ich Gänsehaut bekomme, bei einer guten Show. Und ich eigentlich alle gerne einmal mitnehmen würde hierher, damit sie das begreifen, warum man von Anziehsachen so begeistert sein kann und Mode im Grunde wichtiger findet als die Gesundheitsreform.
Weil hier jemand 10 Minuten Zeit hat, der Welt zu zeigen, wie sich seiner Meinung nach die Männer im nächsten Jahr anziehen sollen, und dafür all seine Energie in diese kurze Zeit steckt - und ich da einfach nur großen Respekt und Glück spüre. Und Christopher, Designer, ist ja eh mein Schatz. Vor allem nachdem er beim letzten Mal Olaf, Hund, auf dem Handy bewundert hat.
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Vielleicht sollte ich trotzdem noch lernen, nicht zu ehrlich zu sein. A., Pr-Mann, war etwas schockiert, als ich ihm sagte, dass die Versace-Show "schlimm" gewesen sein. Aber was fragt er mich auch: "Geh, wie hat's Dir gefallen?"
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Zwischen Versace und Brioni ein kleines 20 Minuten-Päuschen natürlich schon zum Store-Check genutzt und die neue Sommerkollektion gescannt. Schließlich habe ich meine Wette gegen H., Mann, gewonnen und mir wirklich zwei Monate lang keine neuen Sachen gekauft. Da muss man sich doch belohnen, non?
Paolo, Verkäufer bei Prada, der mich nur deshalb mit "Signore Marc" anspricht, weil T., Freundin, und ihr Mann wöchentlich hier den Wert eines Mittelklassewagens verprassen und der Satz "I am a friend of Signora H." einen in den Stand eines VIP-Kunden katapultiert, jedenfalls dieser Paolo will mir bis morgen mal "was zusammenstellen, just looking, Mister Marc. Trying on. You have such a good style." Er weiß eben wie's geht. Die Frage, die mich dann abends im Bett beschäftigt hat, war: Brauche ich eine olivgrüne Dior Homme Jeans? Nein, stimmt nicht. Die andere Frage war: Nehme ich den Dior Homme Pulli in Hellgrau oder Weiß?
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Ist eben doch ein hartes Leben, das Leben in der Mailänder Modewelt...
monsieurluft - 15. Jan, 07:42
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