"Oh Gott, jetzt singt Mischa!"

Gestern also Rosenstolz-Konzert. Man muss wissen, dass ich den Peter und die Anna mal interviewt habe und das Gespräch nach 10 Minuten beendete, weil mir das pseudo-rebellische, unwitzige und star-allurige wahnsinnig auf den Keks gegangen ist. Ich war also voreingenommen.
H., Mann und Fan, und ich benutzten die öffentlichen Verkehrsmittel und überlegten schon, wer wohl gleich auch zum Konzert gehen würde. Meistens lagen wir richtig: Ältere homosexuelle Pärchen, die so aussahen, als ob sie abends zusammen auf der weißen Ledercouch sitzend die Rosenstolz-DVD schauen. Lisa-Blenzke-Frauen (Brille, leicht übergewichtig, objektiv gesehen hässlich) mit ihren besten Freundinnen, die morgen wieder mit ihrem Polo und dem Didl-Maus-Puschel-Schlüsselanhänger zur Arbeit fahren und viele Paare, die man auch auf dem Pur-Konzert treffen könnte. Mainstream also. Menschen, die bei den Songs immer nicken, wenn es darum geht, dass man "lieber mit dem Kopf durch die Wand als durch die Tür" gehen soll. Genau. Der Rebell in mir. Im Bus schon das erste Gemosere, wie teuer die neue Bushaltestelle geworden wäre. "Alles für die WM. Wahnsinn ist das!" Habe dann gleich mal laut eingeworfen, dass ich diesen Bus ja auch NÄCHSTE WOCHE ZUM WM-SPIEL nehmen werde... Auch gleich nen Spruch zu meiner "Feel Arbeit!" Army-Jacke gefangen. "Tze, erstmal eine haben!". Ne, schon klar. Drinnen dann Stand von der Aids-Hilfe. Gutes tun. Kann ja jeden treffen. Eben.

H.: "Toll, gleich können hier alle die Texte auswendig!"
Ich: "Bis auf einen!"

In der Halle selbst alles nach meinem Geschmack. Nicht zu voll, gut klimatisiert. Als es dann los ging, und ein Vorhang fiel, schrie hinter mir gleich einer: "Geile Show!" Waren also gut drauf, die Fans. "Lass mal da vorne hingehen, hier ist ja fremd schämen angesagt", meinte dann H., weil sich plötzlich zwei Glatzköpfe neben uns in knutschenden Tunten a la "Käfig voller Narren" verwandelten. Soweit geht die Toleranz dann doch nicht.

Ich: "Guck mal, da werden die Texte eingeblendet!"
H.: "Nein, das ist Bierwerbung!"

Ansonsten: Routiniertes Programm. Der Peter macht Witze über sein Sex-Leben. Traut sich eben was der Typ. Die Anna spielt die Kokette. So wär man eben auch gern. Irgendwie.

Sie: "Oh Gott, jetzt singt der Mischa!"
Sie 2: "Wieso, der heißt doch Peter!"
Sie: "Echt? Für mich isses der Mischa!"

War dann aber doch noch sehr nett. Bei "Die Schlampen sind müde" mitgesungen. Spaß gehabt. Händchen gehalten und sich über den zweiten Rang amüsiert. Klasse Abend.

Eine affektierte Kuh bleibt die Anna aber trotzdem.
Figo - 12. Jun, 11:36

Entschuldigung, aber die Anna schreibt sich ANnA - oder ähnlich vertrottelt. Die ist nämlich sicher to-tal kreativ und individualistisch! Ach, war das schön, damals mehrfach ein Interviewangebot abgelehnt haben zu können! igitt, echt!

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