Too POSH to PUSH

"I like to keep the element of surprise!"
Naomi in der neuen UK-Vogue.
Kann man sich doch mal zu Herzen nehmen...

Christoph Metzelder, Fußballer

Die heutige Folge meiner Serie beschäftigt sich gleich mit zwei Floskeln. "Ausnahmen bestätigen die Regel" und "Fußballer haben keinen Stil". Beide Regeln bricht Christoph Metzelder. Meiner Meinung nach ist er der best dressed Kicker Deutschlands. Okay, zum Glück tragen nicht alle Kicker "Ed Hardy"-Shirts oder Gucci-Logo-Kulturbeutel. Aber selbst diejenigen, die einigermaßen gut gekleidet sind, sehen eben immer so aus, als ob ihre Frau oder Freundin oder wer auch immer abends die Klamotten auf das Bett für den Vereinsevent heraus legt. Oder glaubt hier irgendjemand, dass Beckham weiß, wie man einen roten V-Ausschnitt geschickt stylt?!?
Christoph Metzelder ist anders. Er hat Stil. Und er weiß genau, was zu ihm passt. (WIe man übrigens an seinem Kommentar unter dem Foto feststellen kann).
Als ich ihn das erste Mal traf, stieg er aus dem Taxi in einem klassischen Outfit und Vuitton-Gepäck. Alle anderen seiner Zunft hätten das typische LV-Logo dabei. Er aber wählte Damier Graphite, das grau-schwarze Karomuster. Metzelder kommt es also nicht auf Status an, sondern darauf, dass er sich wohl fühlt und trotzdem eine gewisse elegante Lässigkeit ausdrückt. Er hat erkannt, dass man seine Persönlichkeit nicht über Mode erkaufen kann. Sondern sie lediglich mit Mode hervorheben kann. Bleibt mal zu hoffen, dass sich die Fusi-Fans nicht mehr zu sehr an den Ed-Hardys der Liga orientieren - sondern den gut gekleideten Herren mit Wahlheimat Madrid zum Vorbild küren!



Metzelders Kommentar zu seinem Lieblings-Look:
"Bei einem Spaziergang durch den altehrwürdigen Madrider Stadtteil Salamanca, in dem ich seit fast drei Jahren zuhause bin, fällt mir bei den Herren besonders auf: die Renaissance der Stillegenden Fliege und Einstecktuch.Lässig-elegant kombiniert mit schwarzgrauen Jeans plus Cardigan und Sakko --- mein Outfit Salamanca 2010"

Vor einem Jahr war ich auf der Suche nach einem Jeanshemd. Lange ohne Erfolg. Bis ich eins bei Drykorn gefunden habe. Nun ist es allerdings endgültig zurück. Und auch im Winter wird es jede Menge Style geben. Besonders die verwaschene Version scheint im Kommen - auch auf die Gefahr hin, dass man immer ein wenig wie ein LKW-Fahrer aussieht, der seine Nächte rauchend auf einer Raststätte verbringt. Aber vielleicht ist ja genau das der Reiz. Besonders ansprechend finde ich den Look mit Krawatte von Blue Bell, der Premium-Kollektion von Wrangler.



Mehr Infos unter: http://www.bluebelljeans.com
Eine sehr amüsante Site übrigens...

Mary Scherpe, "Stil in Berlin"

Dass Mode-Blogs Einfluss auf die aktuelle Mode haben, ist kein Geheimnis und wurde hier auch schon häufiger debattiert. Ob sie Print-Magazine ersetzen werden, sei dahin gestellt. Zumindest war dies Thema einer Podiumsdiskussion während der vergangenen Premium-Messe, bei der ich Mary kennenlernte. Mary betreibt den Blog "Stil in Berlin" und ohne Zweifel gelingt ihr hier, eine gewisse Ästhetik vorzustellen, die hoffentlich viele dazu inspiriert, mehr Wert auf einen individuellen Look zu legen. Ich jedenfalls fühle mich immer nach dem Lesen von "Stil in Berlin" angespornt, ein wenig mehr auf mich zu achten. Auch wenn ich das niemals so gut hinbekommen würde, wie die portraitierten Personen.
Scherpe dagegen schon. Sie ist ihr bestes Aushängeschild. Sie kleidet sich phantasievoll und mit so viel Gespür, dass es immer ein Genuss ist, sie zu sehen. Nichts wirkt gewollt. Alles ist selbstverständlich durchdacht. Berlin-Style in seiner unperfekten Perfektion.



Mary's Kommentar zum Lieblingslook:
"Passend zu Beruf und Berufung ist mein Lieblingslook natürlich
typisch Berlin eine Mischung aus Schlafanzug, Vintagelook und
Lustlosblick. Meinen Lieblingsrock in unvorteilhafter Länge vom Wiener
Naschmarkt Flohmarkt trage ich am liebsten zum Schlabbershirt von
American Apparel, da er mir ein wenig zu groß ist muss ich mit einem
Jil Sander Gürtel nachhelfen, durch die Eiskälte bringt mich die Jacke
von Vladimir Karaleev und warme Füße machen die Muji Schlappen."