Vor einer halben Ewigkeit, als ich relativ neu in Hamburg war, verbrachte ich viel Zeit damit, ins Fitness-Studio zu gehen und endlich einen Typen zu finden. Ich hing in fragwürdigen Discos ab, verliebte mich meistens in heterosexuelle Männer und irgendwann zweifelte ich daran, jemals einen Mann für mich zu finden (ging zum Glück mit Happy End aus). In dieser Stimmung flüchtete ich mich in Armistead Maupins Stadtgeschichten, der Tip meines damaligen Kollegen HV, der einige der Bände übersetzte. Großartige Bücher, das muss ich hier ja niemandem erzählen. Meiner Mutter schickte ich damals sogar einen der Bände und machte ein Eselsohr an der Stelle, in dem Michael seiner Mutter einen Brief schreibt, um sich zu outen. Das ging bei meiner Mutter damals etwas unter, da in der Nacht, als sie das Buch und meinen Brief mit dem Coming-Out fand, meine Großmutter starb. Aber das ist ein anderes Thema.
In jedem Fall war ich Montag, als ich auf H., Mann, wartete, in Eimsbüttel in der Buchhandlung und durchstöberte die Regale mit den "Kundentipps". Zwischen einigen Büchern stehen dann Papp-Aufklappter mit soetwas wie "Lesetipp von Frau XC". Und was finde ich da?

Ging irgendwie an mir vorbei. Aber jeden Abend und Morgen freue ich mich nun darauf, meine Zeit mit Michael zu verbringen und mir klar darüber zu werden, wie viel sich doch seitdem verändert hat.
monsieurluft - 24. Aug, 08:36