Sonntag, 24. Dezember 2006

Frohe Weihnachten!

Der Baum ist geschmückt (mit dem südafrikanischen Schmuck der armen Frauen aus den Townships), die Geschenke sind verpackt, Karten geschrieben, berufliche Dinge in aller letzter Sekunde geregelt, Olaf ist aus dem Urlaub zurück, der Kühlschrank geht kaum noch zu - es kann also los gehen. Von daher wünsche ich allen: frohe Weihnachten! Lassen Sie es sich gut gehen mit Ruhe, Spaß, Essen und - nicht unwichtig - vielen Geschenken.
Und allen islamischen. jüdischen, hinduistischen, buddhisten, atheistischen Lesern wünsche ich ein schönes langes Wochenende!

Last-Minute-Shopping

Man hätte vorgewarnt sein können.
Morgens um Zehn bestand das komplette "Frischeparadies" aus einer einzigen Warteschlange. So ging das dann auch in der City weiter. Allerdings unterteilt in Schichten.
im Unterschichten-Einkaufsgebiet (Mö, Spitalerstraße): Gedrängel, schlechte Laune, Hektik
Im Oberschichten-Reservoir (Neuer Wall, Große Bleichen): Gemütlichkeit, Champagner in den Geschäften, bummelnde, sich gut kleidende Menschen. Nur im Hundeladen "Koko von Knebel" (Olaf muss ja auch was auspacken) herrschte Hektik. Die Leinen mit dem "Sylt" oder "Polo" Aufdruck aus Schlangenleder waren aus. Für Daisy und Bonny und deren Frauchen war Weihnachten damit bereits gelaufen. Die armen Dinger…

Weihnachtsvorbereitungen

Ich feiere Weihnachten in diesem Jahr mit meiner Familie. Also mit H., Mann, und Olaf, Hund. Der Begriff Familie wird insbesondere von Müttern natürlich ganz anders definiert. Für sie steht natürlich fest, dass der Sohn an Weihnachten mit seiner Familie feiert, also "nach Hause" fährt. Heißt in meinem Fall "zu Hause" bleibt. Ums kurz zu machen: Es gab melancholische Stunden und "bin schon etwas traurig" SMS von meiner Mutter, da sie natürlich davon ausgegangen ist, dass "Familie" und "Zu Hause" auch für einen 37jährigen immer noch da ist, wo die Mutter lebt. "Aber ich habe doch Geschenke" war dann auch das letzte Argument, das sie in die Diskussion mit einbrachte. Doch der liebe Gott hat den Kurier erfunden, um auch dieses Problem zu lösen. Und nun kommen wir zum eigentlichen Punkt. H., Mann, und ich fuhren also gestern ans Ende der Welt zur Zentrale von DHL, wo alle untreuen Kinder gestern ihre Pakete abholen mussten, da der liebe Gott eben keinen Einfluss auf Gewerkschaften hat und daher samstags nicht mehr geliefert wird, sondern man sich bitte schön in die lange Schlange einreihen muss. Das Personal hinterm Tresen war dann genau so, wie man sich das bei DHL vorstellt: ein graues Mäuschen in Fleece-Sweatshirt und ein junger Mann, der auch als Hausmeister ("Hier dürfen Sie aber Ihr Rad nicht anketten", Premium-Punkte sammeln würde. Die Ausgabe der Pakete war ein bißchen wie ein Glücksspiel, da nicht jeder sein Paket auch bekommen durfte.
Fleece-Shirt-Gauleiterin: "Haben Sie Ihren Ausweis dabei? Ohne bekommen Sie gar nichts hier!"
Alter Mann: "Ja, den habe ich mit, hier!"
Fleece-Shirt-Gauleiterin: "Moment. Auf Ihrem Paket ist Karl-Heinz ohne Bindestrich geschrieben. Im Ausweis schon. Dann kann ich das nicht aushändigen!"
Alter Mann: "Das bin aber ich!"
Fleece-Shirt-Gauleiterin: "Ja, das kann sein. Aber da muss ich meinen Chef fragen, ob ich das ausliefern darf. Eigentlich geht es nicht."
(Anruf beim Chef)
Fleece-Shirt-Gauleiterin: "Ja, Hallo, hier ist Filiale xyz. Ich habe hier jemanden, der sagt, er sei der Empfänger, aber sein Name ist nicht identisch mit dem auf dem Paket Es fehlt der Bindestrich."
(Von H., Mann, und mir angezetteles Gebuhe im Raum. Kopfschütteln. Gelächter)
Fleece-Shirt-Gauleiterin: "Ah, okay. Weiß ich Bescheid. Danke. Also: Wir machen eine Ausnahme. Sie dürfen das Paket mitnehmen. Frohes Fest. Wer kommt jetzt?"
+++
So ging das weiter. Ein Mädchen hatte weißen Ablieferungsschein, Personalausweis von sich und ihrem Bruder mit und kam aus Lurup (1 Stunde Entfernung).
Fleece-Shirt-Gauleiter: "So kann ich Ihnen das nicht geben. Es fehlt die handschriftliche Vollmacht Ihres Bruder. Könnte ja jeder kommen."
Mädchen: "Ja, aber ich bin doch extra aus Lurup gekommen!"
Fleece-Shirt-Gauleiterin: "Nein, das geht nicht. Na gut, ich frag mal nach"
Ging schließlich doch.

Vor der Tür dann sofort das Paket aufgerissen, um zu gucken, wie das Geschenk aussieht. Viele Kekse, eine Karte und eine rechteckige Box. Also nichts von Hermès. Sonst wäre die Box Orange gewesen. Prada kann es auch nicht sein. Die verpacken dieses Jahr alles in Blau, Gucci in Bronze, Vuitton in Dunkelbraun. Mmm. Kam dann nur noch die DVD-Box aller "Diese Drombuchs"-Folgen in Frage. Zu Hause unsere DVDs dran gehalten. Passte von der Größe. Nachgedacht. Etwa für eine DVD-Box so einen Aufwand? Karte gelesen. Kein Hinweis. Also das Ding aufgerissen. War dann ein Camcorder und Geld. Mich wirklich sehr schlecht gefühlt. Aber abends auch gleich Filme gedreht.
+++
Muss natürlich nun heute Abend am Telefon ganz überrascht tun und darf keinesfalls zugeben, dass wir bereits Filme drehen. Aber die Lüge bekomme ich schon noch hin. Des Familienfriedenswillen…

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