Too POSH to PUSH

"Hallo Ihr Lieben. Wollte Euch nur sagen, dass M. und ich heute Bärchen für Hamburg Leuchtfeuer verkaufen. Wir freuen uns, wenn ihr vorbei kommt."
SMS einer Freundin von H. Auf seine Antwort, in der er "viel Fortune für die gute Sache" wünscht und es gut findet, "sich für die Schwachen unserer Gesellschaft zu engagieren" kam keine Antwort. Bärchen haben wir dann auch keine gekauft. Wir haben ja noch den Strickhund von Muji und die Nerzdecke aus Großmutters Mänteln zum Knuddeln.

Wie jedes Jahr einen Wunschzettel für Weihnachten geschrieben. Meine Mutter fragt schon lange danach. Teile das immer ein in "Günstig, mittel, teuer". Dumm, dass die Rubrik "mittel" komplett leer bleibt, bei "günstig" mir zumindest ein Buch eingefallen ist und ich mich jetzt aber nicht traue, die Rubrik "teuer" komplett zu füllen…

Jahresrückblick mit Jauch gesehen. H., Mann (derzeit störrisch "Ich nehme die Medizin nur, wenn Du mir mein Handy wieder gibst. Und das Lippenbalm von Kiehl's brauche ich auch noch. Nein, ich trinke den Saft erst, wenn Du mir den Tee gekocht hast, nicht den Weißen Tee, sondern den gegen die Erkältung", nein leidend, und krank) lag oben im Bett, ich unten auf dem Sofa. Dann immer alles gleichzeitig kommentiert und immer die Stellen erraten, an denen es sicher gleich Szenen-Applaus geben wird. Immer richtig gelegen. Die Schwimmerin (schlimme Stiefel), die ihr Blut einfrieren lässt, um zu beweisen nicht gedopt zu sein. Bewundernswert. Tim Mälzer versteigert für den guten Zweck ganz spontan sein altes Auto. Supernett. Der Mann (ich will nicht meckern, kleinlich oder zynisch sein. Aber damals hieß es immer, er sei so eine Art "Vorzeige-Ausländer", der hervorragend Deutsch spricht. Also das stimmt soo nicht. Und seine Frau kam etwas ungepflegt rüber...), der an Ostern von Nazis verprügelt wurde und nun für Gerechtigkeit kämpft. Supermutig. Und schließlich der Artistensohn, der in Hamburg vom Seil gefallen ist und jetzt körperlich und geistig, nun ja, ein wenig zurück geblieben ist (um ehrlich zu sein, hat man gar nicht verstanden, was er gesagt hat, aber das dann doch so rührend, dass es natürlich Applaus verdient). Superschlimm. Andererseits: Warum isser auch so doof und steigt auf so ein Seil?
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Flugzeugabstürze, prügelnde US-Polizisten, also die "Highlights" wurden mit einem House-Beat unterlegt.
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Dann aber zu HSE gezappt, weil Topfrisörin Brigitte Lund als Leopard ein Wunder-Haargel fürs "Finisching" an ihrem Hausmodell "Trixie" vorgeführt hat, die - genau wie alle anderen "Girls" (um die 50 Jahre alt) ebenfalls als Leopardenherde auftrat.

"Das Pfötchenhotel Resort Berlin ...
ist nach dem Pfötchenhotel Hilden und Pfötchenhotel Jade nun unsere dritte und die wohl weltweit größte Anlage ihrer Art. Mit einer Gesamtfläche von fast 89 Hektar ist das Pfötchenhotel Resort Berlin bereits doppelt so groß wie der Vatikanstaat und halb so groß wie das Fürstentum Monaco."

- Warum gibt es Menschen, bei denen man sich immer schuldig fühlt und sich augenblicklich für etwas entschuldigt, obwohl es gar nichts zu entschuldigen gibt?
- Warum sagen Frauen "Ach, er sah so nett aus!", wenn sie eigentlich meinen "Was ein geiler Typ"?
- Warum sind auf öffentlichen Männer-Pissoirs immer Schamhaare zu finden?
- Warum finde ich es völlig okay, fast 100 Euro für Tea-Time im Jahreszeiten mit Y., beste Freundin, auszugeben?
- Warum liebe ich H., Mann, so sehr (wurde mir gerade eingeflüstert)? Dabei gehört das ja in die Rubrik "Antworten, die ich kenne!"
- Warum vergleiche ich Babies mit einer Topfpflanze ("Sie sind mir egal und sollen nicht stören") und fühle mich nicht schlecht dabei?
- Soll ich es wirklich tun?

Das "Tempo"-Jubiläumsheft ist, was "Max" hätte sein können, der "stern" manchmal sein sollte und "Park Avenue" wohl nicht mehr wird. (kress.de)
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Es gab zwei Ereignisse im letzten halben Jahr, auf die ich mich gefreut habe. Der Start von Marie Antoinette (das hätte ich mir sparen können) und auf das Jubiläumsheft von Tempo. Wie früher bin ich auch diese Woche ab Montag jeden Tag am Kiosk gewesen, um zu schauen, ob es vielleicht doch schon etwas früher zu kaufen ist.
Freitag dann war ich der Erste am Kiosk, der danach fragte. Heute, nachdem ich das ganze Heft durchgelesen habe, bin ich wieder in diesem Tempo-Feeling, jenem Gefühl, das man ja früher immer schon hatte (damals in der Provinz), eine Mischung aus "Verstehe ich zwar nicht alles, ist aber irgendwie cool" und guten Schwarzbrot-Texten. Noch immer erinnere ich mich an Christian Krachts Zeilen über einen Nachmittag am Pool. Maxim Billers Hass-Zeilen zum Thema Tiere. Den Lebensveränderungs-Test. All das.
An den Wowereit-Text im Jubiläums-Tempo werde ich auch lange zurück denken. So amüsant und klein, die Wowi-Welt, wa.
Wie zwei andere Magazine hat auch Tempo Kate Moss auf dem Cover. Wenigstens ließ sie sich für Tempo fotografieren, was sie sonst nie macht. Der Text dagegen ist so, wie bei den beiden anderen auch. Sie gibt keine Interviews (was natürlich das Coolste ist, um sich dann darüber kaputt zu lachen, was sich Autoren so alles philosophisch über den Mythos Kate zu recht legen). Dieses "Nebelschwaden-über-london-hier-muss-kate-gerade-gewesen-sein-ich-treffe-sie-zwar-nicht-und-werde-sie-wohl-auh-nie-im-leben-treffen-spreche-aber-wenigstens-dafür-mit-ihrem-erdkundelehrer"-Metaebenen-Gepose gib's sowohl bei Tempo, Max und Park Avenue. Sehr gelungen ist das einem Autoren, einem weniger, dem anderen leider gar nicht.
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Satz aus Tempo, den man unterschreiben kann: "Eines war Punk in Deutschland ganz selten: ein Kickstart in ein neues Leben, in dem eine Kreditkarte aus Platin irgendwann nicht mehr als Verrat empfunden wird, sondern als praktisch." Hey, dann habe ich ja doch was gemeinsam mit den Punks in Ottensen.
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Schade, dass die Wiedersehens-Party auf Seite 375 aufhört. Aber so ist das eben mit dem Feiern. Die richtig guten Partys, die mit den magischen Momenten, gibts nur selten. Erinnern wird man sich an sie aber ein Leben lang.
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Dinge, die ich gerade wieder bereue: Meine gesamte Tempo-Sammlung (alle Ausgaben bis auf Heft 1) irgendwann in den Altpapiercontainer geworfen zu haben.