Mittwoch, 8. November 2006

The story of L.

Heute ein Lautsprechersystem für den Ipod gekauft und die Chance genutzt, den Ipod auszumisten. Nur wie mistet man Musik aus, von der man ja eigentlich mal überzeugt war, dass man sie braucht im Leben? Weil sie einen glücklich macht, nachdenklich, albern, all das eben, was Musik seltsamerweise mit einem anstellen kann.
Seltsam war dann auch alles an diesem Abend. Es gibt da so ein arabisches Lied von einer der Buddha Bar CD’s, die ich alle besitze, weil auch die Buddha Bar in Paris ein Teil meines Lebens ist. Ein Ort, an dem man einmal ein kleines rotes Kästchen von Cartier auspackte und sich schwor für immer zusammen zu bleiben, was dann auch alles anders kam – und man irgendwann sogar abgewiesen wurde, überhaupt hineinzukommen, weil man keinen Anzug trug, obwohl selbst meine Schuhe wahrscheinlich teurer waren als der schäbige Anzug des Türstehers.
Ich schweife ab.
Also dieser Habibi-Song von der Buddha Bar CD verbindet mich mit jemandem, den ich persönlich nie kennen gelernt habe und trotzdem eine lange Zeit davon überzeugt war, dass er genau der Richtige für mich sei. Weil wieder mal das Leben immer genau in der Sekunde den Riegel vorgeschoben hat, als es zu einem Treffen hätte kommen können, kam es also dann anders. Besser! (das Ausrufezeichen gilt H., Mann,).
Ich schweife ab.
Von diesem jemand habe ich seit Monaten nichts mehr gehört. Weil er geflohen ist vor seinem verkorksten Leben nach Kuwait. Weil er da viel Geld verdient und der Meinung ist, dass man tausende Kilometer entfernt das alte Leben besser erträgt, was ja nicht geht. Aber das müssen manche eben erst lernen und sich in ein Flugzeug setzen und abhauen.
Ich schweife ab.
Jedenfalls schickte genau dieser jemand, kurz nachdem ich beschlossen hatte, den Song zu löschen, eine SMS. Schnell dann damit abgelenkt, weiter Songs zu löschen und eine große Runde mit Olaf, Hund, spazieren zu gehen (was ihn völlig überrascht hat, weil ich sonst nie um Mitternacht nochmal mit ihm raus gehe. Er fand's super. Durfte sogar den Döner an der Bushaltestelle auffressen).
Ich schweife ab.
Aber den Habibi-Song habe ich wieder drauf geladen, Weil er dann eben doch Teil des Lebens ist. Und man eben groß genug ist, dass Songs zu löschen genauso doof ist wie Tausende von Kilometer in einen Wüstenstaat zu flüchten.

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